bookmark_borderEva Menasse: Dunkelblum

Eva Menasse erweckt in ihrem Roman eine ganze österreichische Kleinstadt zum Leben, mitsamt ihren vielen jungen und alten, neugierigen und verdrängenden, zugezogenen und geflüchteten, überlebenden und verschollenen, versehrten und toten Bewohnern, deren Biographien sie im Laufe des mit vielen verschlungenen Fäden gestrickten Romans auf eine geschickt mit Leerstellen spielende, andeutungsreiche Weise und mit viel erzählerischer Anschaulichkeit der Charaktere und Dialoge genauso puzzleartig zusammensetzt wie die verschiedenen historischen Schichten und zeitlichen Ebenen.

Dunkelblum ist der Name dieses fiktiven Städtchens an der ländlichen Grenze zu Ungarn, die sich, als die Handlung zunächst im Jahr 1989 einsetzt, für eine kurze Zeit öffnet. Der ländlich-idyllische, aber für Eindringlinge absolut nicht aufgeschlossene Ort wird auf einmal zum Schauplatz einer Konfrontation mit der mühevoll verdrängten Vergangenheit, als auch noch eine Gruppe Studenten aus der Großstadt und ein geheimnisvoller Fremder nicht nur die Friedhofserde aufzuwirbeln beginnen.

Die Herausforderung, die sich die Autorin mit ihrem Roman stellt, liegt darin, einem dunklen und erst spät aufgearbeiteten Kapitel der österreichischen Vergangenheit eine literarische Sprache zu verleihen, die entlarven will, ohne zu verurteilen, aber auch ohne zu bagatellisieren, um in tiefere Schichten menschlichen Verhaltens vorzudringen, die Beweg- oder Unterlassungsgründe der Täter zu verstehen, ohne die Opfer konturlos werden zu lassen. Das ist ein gewagtes Unterfangen, da mit der Sprache hier gerade das Schweigen eingefangen werden will; im dunkel-verschwiegenen Zentrum der Stadt und des Romans schwelt die Erinnerung an ein im Nationalsozialismus verübtes Massaker, um das herum sich, wildwuchernden Kletterblumen gleich, weitere Verbrechen, Untaten, Unterlassungen, Opportunismen, im Kleinen und Großen, gruppieren.

Dunkelblumig ist denn auch die Sprache, die Eva Menasse für die Bearbeitung dieses historischen Stoffes wählt, hintersinnig, satirisch, bissig, aber nicht ganz ohne Herz; sie bemüht sich, um nicht in die Falle einer moralischen Überlegenheitspose zu tappen, um ein literarisches Einfühlen auch in die unsympathischsten Charaktere, deren Taten gleichwohl durch nichts gerechtfertigt werden und zu denen eben durch die Sprache immer eine gewisse Distanz aufrechterhalten wird.

Ein wachrüttelndes Stück historischer Aufarbeitung im Gewande einer eigenwilligen, aber ins Schwarze treffenden literarischen Form.

Bibliographische Angaben
Eva Menasse: Dunkelblum, Kiepenheuer & Witsch 2021
ISBN: 9783462047905

Bildquelle
Eva Menasse, Dunkelblum
© 2024, Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co KG, Köln

bookmark_borderRaphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen

Ein historischer Roman trifft immer dann ins Herz meiner Leseerwartung, wenn er, und das eben meistens jenseits der üblichen Genregrenzen, Geschichte in der Literatur erfahrbar und auf eine Weise begreifbar macht, die eine noch so genaue rein wissenschaftliche Beschreibung vielleicht nicht erreichen könnte. Raphaela Edelbauer ist mit ihrem Roman, der die bedrohlich flirrende Zeit kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in einer vielschichtigen Fiktion erfasst, genau das gelungen. Sie verleiht der Hingerissenheit und Zerrissenheit des Endes einer Epoche, ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit, eine literarische Gestalt, die Gesellschafts-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte vereint und dabei auch noch so spannend erzählt ist, dass ich das Buch kaum beiseite legen konnte.

Es passiert auch wirklich eine ganze Menge in diesen gerade mal ein, zwei Tagen, an denen sich die Romanhandlung in großer Dichte und Schnelligkeit abspielt: Schlägereien, Rausch- und Traumerfahrungen, zahlreiche pointierte intellektuelle Dialoge, in denen von Traumdeutung, Psychoanalyse, Suggestion über Mathematik, Philosophie bis zur Diplomatie und zur Musik viele Ebenen des kulturellen, psychischen und politischen Lebens der Gesellschaft im frühen 20. Jahrhundert aufgerufen und zueinander in Beziehung gesetzt werden, und nicht zuletzt auch eine turbulente Freundschaft, so intensiv und emotionsgeladen, wie die kurze Zeitspanne, in der sie entsteht. Um das zentrale Dreigespann der handelnden Personen kurz vorzustellen: Klara, eine hochbegabte Mathematikdoktorandin aus ärmlichsten Verhältnissen, Hans, ein belesener Pferdeknecht aus Tirol, der einen Tag vor Ausbruch des Krieges vom Land in die Großstadt Wien gelangt und auf den beide, die Stadt und die Doktorandin, eine so faszinierende wie einschüchternde Wirkung haben, und schließlich der aus einem reichen und adligen Elternhaus stammende Adam, der gegen den Willen seiner Eltern ganz für seine Leidenschaft, die Musik, zu leben versucht, von dem jedoch erwartet wird, dass er, der Offizierstradition seiner Familie folgend, in den Krieg zieht, sobald dazu aufgerufen wird. Diese drei entwickeln, so verschiedener Herkunft sie auch sind, in der kurzen Zeit, die ihnen beschieden ist, ein besonderes, ein eigenwilliges Band der Freundschaft. Sie begegnen sich, und diese Kontingenz begründet den philosophischen Kern der alles andere als kontingenten Romankonstruktion, bei der Psychoanalytikerin Helene Cheresch, der vierten Hauptfigur, mit der alle drei eine wiederum eigene Geschichte verbindet.

In dieses spannungsreiche Beziehungsgefüge, das um viele weitere der Zeit anverwandelte Figuren ergänzt wird, webt Raphaela Edelbauer viele der explosiven neuen Gedanken und Erscheinungen, die im Jahr 1914 die althergebrachten Denk- und Verhaltensmuster erbeben lassen. Es geht um die Suffragettenbewegung, um weibliche Homosexualität, um den Machtverlust des Adels und das Erstarken neuer politischer Akteure, um neue Wirklichkeitserfahrungen, um die unheimliche Aufwertung des Unterbewusstseins, und überhaupt um einen riesigen Werteverfall oder besser um eine Umwertung aller Werte, in der ein inniger Abscheu gegenüber dem Alten und eine tief sitzende Angst vor dem Neuen gewaltsam aufeinanderprallen. Das Thema von Klaras Doktorarbeit, in der sie sich mit den „Inkommensurablen“ beschäftigt, also mit mathematischen Zahlen, die zueinander in einem irrationalen Verhältnis stehen, die kein gemeinsames Maß haben, aus dem ein reeller Zahlenwert hervorginge, lässt sich, als zentrale Metapher des Romans, auch auf die miteinander in gewaltsamer Konkurrenz stehenden Werte und moralischen Fragen übertragen. Die Masse ist gesellschaftlich eben längst nicht so homogen, wie sie dem historischen Mythos des Augusterlebnisses zufolge 1914 in einen heilbringenden Krieg gezogen sei. Vielmehr spricht allein in der Stadt Wien fast jeder eine andere Sprache, was bei weitem nicht nur an der Sprachenvielfalt des dem Untergang geweihten Vielvölkerreiches liegt. Moralisch, politisch, in jeder nur denkbaren Hinsicht wird mit einem anderen Maß gemessen, so dass die jeweiligen Vorstellungen und Überzeugungen absolut inkompatibel erscheinen: die der Alten und die der Jungen, die der Land- und die der Stadtbevölkerung, die der reichen Militärs aus Adams Elternhaus und die der Frauenrechtlerinnen, die der Nationalisten und die der Internationalen, sowie die der verschiedenen Nationalisten untereinander, und so weiter und so fort. In einer solch inkommensurablen Gesellschaft ist es schwierig, wenn nicht unmöglich, sich zu verständigen; wo ein gemeinsames Maß fehlt, bleibt nur der Ausdruck der Gewalt. Die brodelnde Maßlosigkeit ist denn auch omnipräsent in diesem Roman, der mancherlei Anklang an Robert Musil, Hermann Broch und vor allem auch an Thomas Manns Zauberberg bereithält, nicht nur, weil die Fiktion schließlich im Kriegsausbruch kulminiert. Die Nervosität und Reizbarkeit der Einzelnen, die einer riskanten Dynamik der Massen in die Hände spielt, die in die Handlung integrierten wissenschaftlichen Diskurse und besonders die schlagfertigen Dialoge, die, anspielungsreich und von unterschwelligem Witz, auch beziehungsreiche inhaltliche Felder durchschreiten, machen deutlich, wo die Autorin ihre großen Vorbilder hat.

Wenn man eine moralisch-ethische Brücke in die Gegenwart schlagen mag, so kann man aus der Durchführung dieser mathematischen Metapher durchaus eine Warnung ableiten, nämlich die vor der Halsstarrigkeit ins Absolute gewendeter Überzeugungen, die religiösen Ideologien gleich, keine anderen neben sich gelten lassen. Ein solches Fehlen von Meinungspluralität wird rasch zum Quell der Gewalt, die sich erst in der Kommunikation, sodann auch in physischer Auseinandersetzung ihren zerstörerischen Ausdruck verschafft.

Der Schluss gestaltet sich im Übrigen so zwangsläufig wie überraschend. Metaebene und Handlungsebene fallen in eins, erweisen sich als geschickt angelegte Versuchsanordnung und desillusionieren sowohl den Protagonisten Hans wie den Leser. Mit der Einschränkung jedoch, dass ein fiktionsironisches Fenster für den aufmerksamen Leser offengelassen wird, durch das er ins Übersinnliche blicken darf — das keinesfalls mit dem Übernatürlichen gleichzusetzen ist, wie man in einer der anregenden Diskussionen der Figuren zuvor erfahren hat.

Bibliographische Angaben
Raphaela Edelbauer, Die Inkommensurablen, Klett-Cotta 2023
ISBN: 9783608986471

Bildquelle
Raphaela Edelbauer, Die Inkommensurablen
© 2024 Klett-Cotta Verlag J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart

bookmark_borderAlain Claude Sulzer: Postskriptum

Die, die unscheinbar sind, die von den anderen nicht gesehen werden, verwandelt der Schweizer Schriftsteller Alain Claude Sulzer in seinen Romanen in literarische Figuren, die im Gedächtnis bleiben. Von stilistischer Zauberhand erschafft er eine Geschichte, in der diese Unscheinbaren einmal im Leben für einen flüchtigen Augenblick eben doch sichtbar werden, wie der Schweizer Postangestellte Walter, der im Hotel Waldhaus in Sils Maria seinem großen Schwarm, dem berühmten Schauspieler Lionel Kupfer begegnet, wohin dieser sich zurückgezogen hat, um eine neue Filmrolle zu erarbeiten. Es ist das Jahr 1933, das auch den jüdischen Filmstar jäh in den Schatten der Unsichtbarkeit zwingt. Von den Filmproduzenten ebenso fallengelassen wie von seinem Liebhaber, dem intriganten Kunsthändler Eduard, sieht sich Kupfer zur Emigration gezwungen. Erst Jahrzehnte später, so verrät es der Epilog, wird dem von seinem einst jubelnden Publikum opportunistisch Vergessenen noch einmal ein Alterserfolg im Exil in den USA beschieden sein.

Postskriptum ist ein Künstlerroman, der mit Lionel Kupfer eine Figur enwirft, die zwar fiktiv ist, sich jedoch aus vielen Künstlerbiographien zusammensetzt, die mit dem Erstarken des Nationalsozialismus zerstört oder zumindest nachhaltig erschüttert wurden. Sulzer erzählt in seinem schmalen Buch folgerichtig auch nicht den Aufstieg des von ihm erdachten Künstlers, sondern konzentriert sich auf die inneren Schlüsselmomente seines Lebens, bei denen die umgekehrte Richtung des Fallens entscheidend ist. Der zentrale Fall Kupfers im Jahr 1933 wird von einem Prolog und einem Epilog gerahmt. Im Prolog erfährt man von der ganz privaten Familientragödie, die den kleinen Jungen Lionel, der ein begabter Zeichner war, den Weg der Schauspielerei hat einschlagen lassen; im Epilog zeigt Kupfer den gealterten Schauspieler noch einmal in seiner Einsamkeit im Exil.

In diesem mit so leichten Strichen skizzierten Roman verdichten sich verschiedene Motive zu einem Porträt, das nicht nur das kurz aufflackernde und wieder erlöschende Leuchten ganz verschiedener Gestalten einfängt, sondern auch einen Epochenbruch. Es ist auch die Zeit, die die Menschen voneinander trennt. Sie bringt das Gute oder Schlechte in den Menschen hervor, führt, im Falle der Beziehung Kupfers und Eduards, zu Verrat und Illoyalität, im Falle der von Kupfer und Walter zu unsichtbar bleibender Treue. Am Motiv der Homosexualität, die 1933 nicht weniger verdammt war als die Zugehörigkeit zur jüdischen Religion, zeigt Alain Claude Sulzer, wie gesellschaftliche Unsichtbarkeit gleitend in gesellschaftliche Unansehnlichkeit übergeht. Auch die traurige Geschichte von Walters Mutter, der Analphabetin Theres, fügt sich in dieses motivische Textgewebe ein, geht sie einem doch gerade deshalb so tief ins Herz, weil der Autor ebensowenig große Worte darum macht wie seine Figur. Gerade weil die Figuren auf eine Revolte verzichten, bewegen einen die keineswegs nüchtern, aber mit poetischer Selbstverständlichkeit gezeichneten Schicksale umso mehr.

Bibliographische Angaben
Alain Claude Sulzer: Postskriptum [2015], Kiepenheuer & Witsch 2017
ISBN: 9783462050394

Bildquelle
Alain Claude Sulzer, Postskriptum
© 2024 Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co KG, Köln

bookmark_borderNils Minkmar: Montaignes Katze

Montaigne kannte ich bisher als Autor der berühmten Essais, in denen man ihn als Philosophen der französischen Renaissance und als Erfinder eines in Variationen bis heute beliebten literarischen Genres kennenlernt: des Essays.

Nils Minkmar macht ihn nun zur sehr lebendigen Hauptfigur in einem historischen Roman, der in drei Episoden des Jahres 1584 spielt. Man begegnet dem nicht mehr ganz jungen Montaigne in einer geschichtlich bedeutsamen, aber vielleicht weniger bekannten Rolle: als Bürgermeister von Bordeaux und vor allem als juristisch gebildetem Vertrauten der höchsten Kreise Frankreichs, eines Frankreichs, das in den chaotischen und grausamen Wirren der Religionskriege gefangen ist. Der Philosoph, dem Toleranz und ein gutes Leben am Herzen liegen, soll ihnen dabei helfen, einem neuen König und Hoffnungsträger ins keineswegs begehrte Amt zu verhelfen. Er soll Heinrich von Navarra den Königstitel schmackhaft machen und ihn so bearbeiten bzw. „praktizieren“, dass der nicht gerade zur Repräsentation geborene Mann mit dem unsteten Lebenswandel ein überzeugender Herrscher wird, der ein zerrissenes Land wieder vereint. Wenn Montaigne seine Aufgabe gut macht, so heißt es fiktionsironisch im Roman, bleibt Montaignes Einsatz unüberliefert, wird der Glanz ganz auf den künftigen Henri IV fallen. Natürlich gelingt dem Philosophen diese durchaus herausfordernde Mission: mit seiner Weisheit, die ganz nah am Leben ist, mit seiner Menschenkenntnis, seinem Humor, mit seinem selbstverständlichen Vorleben von Toleranz – und nicht zuletzt mithilfe des quicklebendigen Geistes seines jungverstorbenen Freundes und Geistesverwandten Etienne de La Boétie, den Minkmar zu einem amüsanten heimlichen Gesprächspartner Montaignes macht.

Minkmar fängt die Persönlichkeit des Philosophen und die Epoche der späten Renaissance mit bildhaften, gut recherchierten Episoden, Szenen und Gesprächen ein, in denen Witz und Tragik dieser schillernden Zeit gleichermaßen spürbar werden. Neben zahlreichen historischen Figuren, darunter nicht wenige einflussreiche Frauen, fügt er auch einige erfundene Personen hinzu, insbesondere den jungen Nicolas, Montaignes Sekretär und Schreiber, dessen Familiengeschichte von den Religionskriegen geprägt ist und dessen Blick auf seinen berühmten Herrn die anderen Perspektiven im Text gut ergänzt.

Ein lesenswerter historischer Roman, der ohne lokalkoloristische Klischees auskommt und für den man gerne nebenbei ein bisschen im Geschichtsbuch nachliest, um sein Wissen über die nicht unkomplizierten historischen Hintergründe aufzufrischen.

Bibliographische Angaben:
Nils Minkmar: Montaignes Katze, S. FISCHER 2022
ISBN: 9783103972948

Bildquelle:
Nils Minkmar, Montaignes Katze
© 2022, S. FISCHER Verlag GmbH, Frankfurt am Main

bookmark_borderOlga Grjasnowa: Der verlorene Sohn

Der verlorene Sohn ist ein eher schmales Buch, das aber in einer wie von selbst dahinfließenden Sprache wahrhaft ein ganzes Menschenleben hervorzaubert: ein Leben, hin und her katapultiert zwischen zwei Welten, die mehr vielleicht als durch Tradition, Kultur und Glauben durch die Gewalt des Krieges gänzlich unvereinbar scheinen, ein Leben, das allen Fremdbestimmungen zum Trotz mit Mut und Hoffnung gestaltet wird, ein Leben, das dann auch wirklich die aufregendsten Wendungen nimmt und doch so unendlich traurig endet…

Jamalludin ist der Sohn des Imams Schamil, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Nordkaukasus sein kleines Reich gegen die Übermacht der Russen verteidigt. Als sein muslimisches Volk der Belagerung angesichts des Hungers und der vielen Toten in diesem ungleichen Kampf gegen die russische Armee nicht mehr länger standhalten kann, sieht Schamil sich gezwungen, für Waffenstillstandsverhandlungen seinen ältesten und doch noch so jungen Sohn Jamalludin den Russen als Pfand anzuvertrauen. Doch anders als versprochen wird Jamalludin nach den dreitägigen Verhandlungen nicht wieder freigelassen, sondern nach Sankt Petersburg zum Zaren gebracht, der fortan über den weiteren Lebensweg des potentiellen Nachfolgers an der Spitze dieses kleinen kaukasischen Volkes entscheidet.

Die Ängste und Herausforderungen, die seit seinem Abschied von der geliebten und vertrauten Familie über den Jungen hereinbrechen, der — und das durchzieht wie eine leitmotivische Grundspannung die ganze Handlung — so völlig der Willkür der anderen ausgeliefert ist, am Anfang nicht einmal die Sprache versteht, geschweige denn die Umgangsformen der höheren russischen Gesellschaft kennt, in die er nun Schritt für Schritt eingeführt wird, schildert Olga Grjasnowa auf sehr einfühlsame und zugleich reflektierte Weise. Nie klingt ihr Stil lamentierend oder gefühlsduselig, und doch führt sie den Leser ganz nah an die Gefühle, das Innenleben des Protagonisten heran, an seinen Schmerz über die Trennung von der Familie, seine Sehnsucht nach Zugehörigkeit, seine Einsamkeit inmitten der geselligen Kameraden.

In eindrücklichen Szenen, die mitunter an die großen russischen und französischen Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts erinnern, deren Lektüre auch für den Protagonisten prägend ist, erzählt die Autorin von den Begegnungen, Beobachtungen und Erfahrungen, die Jamalludin mit der ihn umgebenden Außenwelt macht, von seinen unermüdlichen Anstrengungen, sich immer wieder in eine neue Umgebung einzufügen, ohne dabei seine Herkunft zu verleugnen, sich als Heranwachsender eine eigene Persönlichkeit zu formen, sich zu bilden, ein Leben zu leben, und ja, ganz behutsam auch eine Liebe, zu einer Frau, die ihrerseits gegen ganz andere gesellschaftliche Vorurteile kämpft.

Dieser kulturelle und existentielle Spagat erweist sich jedoch als eine schier übermenschliche Aufgabe, hat Jamalludin doch in Russland, protegiert vom Zaren, dessen strategische Absichten ihm nie offen gelegt werden, keinerlei Kontakt mehr zu seiner Familie. Die Briefe, die er an den Vater schreibt, bleiben jahrelang unbeantwortet, die Sprachen, die er nun fließend spricht, sind andere als die immer mehr ins Vergessen rückende Muttersprache des Awarischen. Er reift zum jungen, gebildeten Mann heran, bewegt sich in adligen Kreisen und blickt schließlich als russischer Offizier einer möglichen Konfrontation mit den Kriegern seines Vaters entgegen, der sich weiterhin gegen die Russen zur Wehr setzt. Doch bevor es soweit kommt, ändert sich wieder einmal der Lauf der Geschichte, und der verlorene Sohn muss erneut von heute auf morgen das Leben, das er sich aufgebaut hat, im Stich lassen und kehrt, wiederum als Tauschobjekt im nicht enden wollenden Krieg, zurück zu seinem Vater, zurück in seine Heimat, in der er misstrauisch beäugt wird und sich nach all den Jahren in der Ferne von Neuem als Fremder fühlt…

Der verlorene Sohn, der vor dem Hintergrund des Krimkriegs und der kriegerischen Auseinandersetzungen Russlands mit den Völkern im Kaukasus angesiedelt ist, den Tscherkessen, Georgiern, Tschetschenen, ist ein historischer Roman in dem Sinne, dass hier ein menschliches Schicksal nicht etwa vor einer bloß historisierenden Kostümkulisse, sondern wirklich im direkten Zusammenhang mit der geschichtlichen Realität des 19. Jahrhunderts erzählt wird. Und diese historische Wirklichkeit erscheint in einem ganz klar literarisierten Gewande, in der Form eines poetischen Realismus, der, ausgehend von einer anschaulich und mitreißend geschilderten fiktiven Lebensgeschichte, ein zeitenthobenes menschliches Schicksal entwirft: das Schicksal eines Menschen, der seine Individualität unablässig gegen die Macht der Geschichte aushandeln muss und dessen verzweifelte Suche nach Autonomie, nach Identität und Zugehörigkeit in dieser Welt nie an ihr Ende gelangt.

Ein schönes, ein melancholisches und ein tieftrauriges Buch, das eine Versöhnung, eine Verständigung zwischen den Kulturen als durchaus menschenmögliche Utopie in den Raum stellt.

Bibliographische Angaben
Olga Grjasnowa: Der verlorene Sohn, Aufbau Verlag (2020)
ISBN: 9783351037833

Bildquelle
Olga Grjasnow, Der verlorene Sohn
© 2020 Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

bookmark_borderStacey Halls: Die Verlorenen

Eine ganz bezaubernde, das Herz wärmende Geschichte, deren Figuren mit viel Empathie und psychologischer Präzision gezeichnet sind, so dass man sie beim Lesen wunderbar lebendig vor Augen hat. Man bangt und hofft mit ihnen, jammert und schaudert zwischendurch auch mal, ehe man kathartisch erlöst und immer noch ein wenig atemlos die letzten Seiten erreicht.

Schon die erste Szene ist erschütternd. Hier lernen wir die eine der beiden Ich-Erzählerinnen und Protagonistinnen des Romans kennen: Bess Bright, eine kaum erwachsene junge Frau, die zusammen mit ihrem Vater auf dem Markt Krabben verkauft, um das tägliche Brot der Familie mehr schlecht als recht zu verdienen, und sich nun gezwungen sieht, ihr Neugeborenes in einem Findlingsheim abzugeben; wie die vielen anderen mittellosen, unverheirateten, verzweifelten Frauen um sie herum ist sie dem Los ausgeliefert, das bestimmt, welche der Kinder in der Obhut des Foundling Hospitals bleiben dürfen, einem Los, dessen als einziger Ausweg aus der materiellen Not herbeigesehntes Ergebnis der Sehnsucht ihrer noch keinen Tag alten Muttergefühle zutiefst widerspricht. Und so ist Bess auch fest entschlossen, ihr Kind zurückzuholen, sobald sie sich irgendwie in der Lage sieht, für es zu sorgen. Doch als sie ein paar Jahre später genug auf die Seite gelegt zu haben meint, um ihre Tochter auszulösen, ist das kleine Mädchen nicht mehr da. Jemand anderes hat es, so erfährt sie, nur einen Tag, nachdem sie es damals abgegeben hatte, unter ihrem Namen zu sich geholt.

Wie sich Bess nun mutig und erfinderisch auf die Suche nach ihrer Tochter begibt, wo und unter welchen Umständen sie sie ausfindig macht und welche Hindernisse sie noch überwinden, welche Abenteuer sie noch durchstehen muss, ehe Mutter und Tochter endlich in Sicherheit zusammenkommen, und welche Rolle die ganz von der Umwelt abgeschottete, allerdings deutlich besser betuchte Alexandra, die zweite Mutter und zweite Ich-Erzählerin, dabei spielt, erzählt die Autorin dramaturgisch überzeugend und fesselnd, mit viel Gespür für die kleinsten emotionalen Regungen und Gewissenskonflikte ihrer Figuren. So ist der Roman ein mitreißendes und gefühlvolles Psycho- und Sozialdrama, zum Glück jedoch ohne in melodramatisches Pathos abzugleiten, was auch daran liegt, dass die Sprache zwar eingängig ist, aber auf Floskeln verzichtet.

Ebenso werden hier einerseits auf ganz unterschiedliche Weise starke Frauenfiguren in den Mittelpunkt gerückt, die aus verschiedenen Gründen am Rand der Gesellschaft stehen und gegen viele Widerstände ankämpfen müssen und die andererseits doch keine anachronistisch wirkenden self-empowerten Superheldinnen sind, sondern mit ihren Ecken und Kanten, ihren Eigenheiten und auch mit ihren düsteren Seiten Geschöpfe ihrer Zeit und ihres Milieus sind: eben die titelgebenden „Verlorenen“, womit nicht nur die Waisenkinder des übrigens historisch verbürgten Londoner Foundling Hospitals gemeint sind. Trotz des unterschwellig mitschwingenden Befreiungsmotivs bleibt die jeweilige soziale Verankerung prägend, und trotz ihrer Courage ist auch Bess auf Unterstützung und Solidarität angewiesen, im emotionalen und materiellen Sinne, die sie, mitunter von überraschender Seite, auch immer wieder erfährt.

Somit kommt man hier nicht nur in den Genuss einer sehr kurzweiligen empfindsamen Abenteuergeschichte, sondern auch in den eines historischen Romans, der einen realistischen und glaubhaften Einblick auch und vor allem in die unteren Bevölkerungsschichten im städtischen London des 18. Jahrhunderts gibt: in die harten nächtlichen Arbeitszeiten eines Fackelträgers, der so viel lieber auf dem Land Gemüse anbauen würde, zum Beispiel, oder in die körperlich herausfordernde Arbeit auf dem Markt, die in Gestalt der Krabbenverkäuferin Bess oder auch ihrer schwarzen Freundin Keziah, die Second-Hand-Kleidung verkauft, lebensnah geschildert wird.

Eine spannende Kombination von Charles Dickens mit der biblischen Geschichte vom salomonischen Urteil und ein berührendes Schmökererlebnis für spätwinterliche Stunden auf der vor Wind und Regen und den materiellen Nöten des 18. Jahrhunderts so wohltuend geschützten Couch…

Bibliographische Angaben
Stacey Halls: Die Verlorenen, Piper (2021)
Aus dem Englischen übersetzt von Sabine Thiele
ISBN: 9783866124950

Bildquelle
Stacey Halls, Die Verlorenen
© 2021 Piper Verlag GmbH, München

bookmark_borderChristine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand

Die Dame mit der bemalten Hand ist ein historischer Roman der besonderen Art aus der amüsant eigenwilligen Feder der Autorin, die ihre erst sorgsam recherchierten Figuren und Stoffe dann gerne parodistischen, fast grotesken Kontexten aussetzt.

Hier treffen zwei Figuren aus Welten, die nicht unterschiedlicher sein könnten, aufeinander, und das an einem Ort — einer indischen Insel namens Elephanta — an dem beide nur durch Zufall gestrandet sind: der deutsche Mathematiker Carsten Niebuhr, der letzte am Leben verbliebene Teilnehmer einer europäischen Forschungsexpedition, der sich zum wiederholten Mal im Sumpffieberdelirium dem Tode nähert, und der persische Astronom — und Meistererzähler — Musa al-Lahuri. Die beiden verständigen sich, mit vielerlei Missverständnissen und doch großer Intensität, in vielen verschiedenen Sprachen, und diese Sprachverwirrung und Thematisierung der manchmal erstaunlicherweise auch gelingenden, oft aber scheiternden Kommunikation ist das eigentliche Thema des Buches. Denn zur Verständigung braucht es mehr als die Beherrschung eines linguistischen Systems. Wenn der kulturelle Hintergrund dem anderen unbegreiflich ist, wenn selbst die Sterne, zu denen alle gleichermaßen hinaufschauen, unterschiedliche Bezeichnungen und Bedeutungen haben, ist es schwer, dem anderen zu erklären, was man eigentlich fühlt und denkt und vorhat. Wobei es, etwa angesichts des Todes, zwischen den beiden Protagonisten des Romans ab und an Momente gibt, in denen ein zwischenmenschliches Einfühlen und Verstehen aufblitzt, das im Kontext einer ansonsten häufig absurd anmutenden Begegnung sehr berührend wirkt. Die Autorin wählt somit einen ungewöhnlichen und erhellenden Blickwinkel auf eine die Weltgeschichte bis heute beeinflussende Entwicklung, indem sie den europäischen Forscherdrang auf tragikomische Weise zeigt und seine ignorante Überheblichkeit, aber auch seine optimistische Naivität und Neugier beleuchtet.

Am Ende schließt sich ein Kreis, wird die Erzählung an ihren Anfang zurückgeführt und ironisch in der Fiktion, im Erzählen an sich verankert. Dieses Erzählen, in dem sich nicht nur Musa als Meister erweist — auch Carsten Niebuhr schreibt zurück in der Heimat seine Erlebnisse in der Ferne nieder — trägt stets auch die Lüge, das Ausschmücken, das Erfinden in sich: für die einen ein Ärgernis, für die anderen der besondere Reiz. Und ist nicht auch die Wissenschaft an Erzählungen und situationsbedingte, weltanschauliche Fragestellungen gebunden?

Christine Wunnicke jedenfalls relativiert und hinterfragt in ihrem Roman auf unterhaltsame und provozierende Weise unseren Blick auf die Welt und auf den anderen.

Bibliographische Angaben
Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand, Berenberg 2020
ISBN 9783946334767

Bildquelle
Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand
© 2020 Berenberg Verlag GmbH, Berlin

bookmark_borderNiklas Natt och Dag: 1794

Eine innige Liebesgeschichte, ein teuflisches Verbrechen, eine ganze Palette korrupter Seelen und eine Handvoll Getriebener mit dem Herz am rechten Fleck: Der schwedische Autor legt erneut einen ambitionierten Geschichtskrimi vor, der sich durch seine intensiven Milieu- und Charakterschilderungen von der Flut der oft schablonenhaften historischen Romane abhebt, die man in den einschlägigen Regalen der Buchhandlungen findet. Es sollte ihn aber nur zur Hand nehmen, wer keine Scheu davor hat, dem Dämonischen im Menschen zu begegnen.

Denn ähnlich schonungslos wie im Vorgänger 1793 — den man im Übrigen nicht unbedingt gelesen haben muss, die Geschichte ist trotz verschiedentlicher Anspielungen in sich abgeschlossen — erzählt der Autor in dem ein Jahr später spielenden 1794 eine weitere brutale Verbrechensgeschichte, die er in verschiedenen und allesamt fast hoffnungslos verdorbenen Milieus in und um Stockholm spielen lässt und die diesmal auch ins schwedische Kolonialreich führt. Der nur auf den ersten Blick exotische koloniale Exkurs bringt dabei wie ein überscharfer Spiegel die Triebhaftigkeit und Gewaltneigung der Menschen zum Vorschein, die Natt och Dag in der gesamten schwedischen Gesellschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts ausmachen will. Nach dem Tod des Königs ist diese durch die verheerenden Erschütterungen des schwedisch-russischen Krieges sowie durch die Intrigen der Mächtigen zutiefst verunsichert. Krieg, Armut und Instabilität haben ihre Spuren in Körper und Seele der Menschen hinterlassen.

So auch im Fall des einarmigen Häschers und Kriegsveteranen Cardell, der schon in 1793 in einer spannungsreichen Mischung aus Desillusion und Gerechtigkeitssinn ermittelt hat und nun erneut einer teuflischen Intrige auf der Spur ist. Mehr oder weniger zuverlässig an seiner Seite ein von Dämonen geplagter junger Mann namens Winge — dessen aus 1793 bekannter Namensvetter doch eigentlich von der Schwindsucht dahingerafft wurde… Das Rätsel klärt sich schnell, doch die sich aus ihren Biographien und persönlichen Erfahrungen heraus entwickelte Motivation der beiden hart gezeichneten Kämpfer für die Menschlichkeit machen m. E. die Stärke des Romans aus, der sich ansonsten zu sehr auf einen vor Klischees nicht völlig gefeiten Kriminalplot stützt.

Mehr als die neu eingeführten Täter und Opfer, mit denen der Autor den Boden der eigentlich durch die intensive historische Vorarbeit angestrebte Glaubwürdigkeit zugunsten effektheischerischer Gewaltorgien verlässt, berührt und erschüttert einen das freilich auch ins Extrem gesteigerte Schicksal von Anna Stina, die der Leser aus 1793 kennt und deren Mut und bedingungslose Mutterliebe in einem erst lose, dann enger verknüpften Erzählstrang geschildert werden, der auf dramaturgisch überzeugende Weise einige sozialhistorische Details vermittelt, etwa in Gestalt einer alten Hebamme oder einer verwilderten jungen Frau, die sich aus einer für sie bedrohlichen Gesellschaft in den Schutzraum der Natur zurückgezogen hat.

Fesselnd geschrieben ist 1794 auf jeden Fall, wenngleich bisweilen auf Kosten der Subtilität. Die vielen Seiten lesen sich im Fluge, Entsetzen schließt Unterhaltung nicht aus. Auf poetische Gerechtigkeit wartet man jedoch vergebens, gegen die Verruchtheit der Gesellschaft hat der Einzelne keine Chance und auch einem noch so couragierten Opfer macht die teuflische Konstruktion des Handlungsgefüges einen Strich durch die Rechnung. Das Böse entfaltet seine Macht auch noch nach seinem Untergang — so will es der Autor, so will es sein desillusionierter Blick auf die conditio humana.

Bibliographische Angaben
Niklas Natt och Dag: 1794, Piper (2020)
Aus dem Schwedischen übersetzt von Leena Flegler
ISBN: 9783492061940

Bildquelle
Niklas Natt och Dag, 1794
© 2020 Piper Verlag Gmbh, München

bookmark_borderMichael Römling: Pandolfo

Ein junger Mann, der durch ein gewaltsames Verbrechen sein Gedächtnis verliert, ein gewiefter Mailänder Seidenhändler, der ihn bei sich aufnimmt und sein Zwillingsbruder, ein genialer Tüftler, der vom Fliegen träumt — mit diesen drei Figuren im Zentrum einer intrigenreichen Handlung entwirft der Autor ein ebenso spannendes wie anspruchsvolles Panorama der faszinierenden Epoche der Renaissance. Ein historischer Roman, der seinesgleichen sucht!

Bibliographische Angaben
Michael Römling: Pandolfo, Rowohlt (2019)
ISBN 9783498093563

Bildquelle
Michael Römling, Pandolfo
© 2019 Rowohlt Verlag

bookmark_borderMirjam Pressler: Dunkles Gold

Gleich zwei Geschichten erzählt der Roman, verwoben durch die Neugier und das Talent eines jungen Mädchens. 1349 flieht die 15jährige Rachel vor den Pogromen aus ihrer Heimatstadt. Die gleichaltrige Laura, deren Geschichte in unserer Gegenwart spielt, weiß von ihrer Mutter, einer Kunsthistorikerin, alles über den Erfurter Schatz, den unbekannte Juden bei ihrer Vertreibung zurücklassen mussten. Als sie ihrem jüdischen Mitschüler Alexej näherkommt, wächst ihr Interesse für die Geschichte ihrer Stadt. In einer Graphic Novel haucht sie den vergessenen Figuren der Geschichte Leben ein und gibt Rachel und ihrem kleinen Bruder eine Biographie, die uns Leser zu fesseln und berühren vermag. Durch Einfühlung das Vergangene erlebbar machen und gegen das Vergessen anschreiben, das gelingt auch der Autorin Mirjam Pressler, die mit diesem ihrem letzten Roman zugleich ein persönliches Vermächtnis geschrieben hat, meisterhaft!

Ab 14 Jahren

Mirjam Pressler: Dunkles Gold, Beltz (2019)
ISBN 9783407812384

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